Als Anfang Januar die ersten gesicherten Informationen an uns gelangten, war noch nicht abzusehen, wohin dieses Virus die Gesellschaft führen würde. Ich selber ging anfangs von einer saisonalen Grippe aus, betrachtete die Nachrichten als grassierende gesellschaftliche Hysterie. Aufgesessen bin ich einem angeblichen Virologen der Uni Zürich. Dann aber kam die Lombardei, Venetien und das Tessin. Heute frage ich mich, wie ich diesem Schwindel habe aufsitzen können.
Was muss man nicht alles ertragen. Man liest, es sei gefährlich, unterhopft zu sein, was ja noch als Lichtblick betrachtet werden kann. Dann sterben vor allem Raucher, um tags darauf wieder auf der sicheren Seite zu sein. Und dann gibt es da noch jene, die mit ihrer Geburt den Stein der Weisen eingehämmert bekommen haben und so eben mal 330 Millionen Menschen über den Jordan schicken wollen, indem sie empfehlen, sich Desinfektionsmittel zu spritzen. Das ist aber eine andere Geschichte! Vielleicht schreibe ich den Text über die Lemminge eines Tages ja doch noch.
Seit je ist der Mensch auf der Suche nach Antworten auf all das, was er sich nicht erklären kann.
Deswegen werden seit Urzeiten Göttlichkeiten installiert, sie übernahmen die Funktion des Schuldigen. Sie waren es aber immer schon, die es erlaubten, die Schuld wieder auf den Menschen zurück zu werfen. Es war vorausbestimmt oder wie meine Hundertjährige Oma sagt: «Es ist die Strafe für euer gottloses Verhalten. » Nein, sie ist nicht wirklich zurückgeblieben und nein, es ist auch nicht meine Oma, diese Realitäten sind aber immer noch sehr präsent.
In der heutigen Welt, wo Gott auf seinem eigenen Acker liegt, liegen sollte, werden andere Erklärungen gesucht, die in ihrer Absurdität der Existenz eines höherstehenden lenkenden Wesens in nichts nahestehen. Da soll Bill Gates an allem Schuld sein, 5G-Strahlen sollen eine Virus- Krankheit auslösen oder das Virus soll aus einem Labor stammen. Oder es wird einfach schlicht die Gefährlichkeit des Virus geleugnet.
Um bei den Krankheiten zu bleiben. Darf ich vorstellen: Die Syphilis, nach einem Hirten benannt, welcher die Krankheit aufgrund von Gotteslästerung bekam, auch Franzosen-, Neapolitanische-, Kastilische-, Englische-, Polnische Krankheit genannt. Heute weiss man, dass die neuzeitliche Syphilis von Kolumbusschergen aus Südamerika nach Europa eingeschleppt wurde. Und wenn man weiss, wie es zur Übertragung der Syphilis kommt, wird einem auch einiges über das Wüten der Konquistadoren bewusst.
Es sind nicht Nationen oder Glaubensrichtungen, die Krankheiten verbreiten, es ist der Mensch und sein Verhalten, welcher die pandemische Ausbreitung von Krankheiten begünstigt. Erreger interessieren sich nicht für Grenzen, wo immer und wann immer sie auch gezogen wurden. Was sie interessiert, sind geeignete Wirte.
Wenn Mensch sich fragt: Wer profitiert denn in unserer auf Profit basierenden Welt von einer dermassen unkontrollierten Zäsur? Es gibt niemanden! Weder China noch Bill Gates profitieren. Und 5G? Darüber nur schon nachzudenken scheint mir Energieverschwendung. Wahrscheinlich fragen sich diese Menschen auch, warum im Zug nicht fleissiger gestorben wird, bei dem Tempo, mit dem man auf der Schiene unterwegs ist.
So, wie es scheint, profitiert momentan nur die Natur von ihrem Virus und Nein, auch die Natur hat es nicht erfunden, um sich vom Menschen zu heilen!
Diese Suche nach Antworten hat den Menschen weit gebracht, aber auch in so manches Desaster gestürzt. Meist kam beides zusammen – eine Frage der Perspektive oder des Wohnorts.
Die Antoninische Pest hatte in der Römischen Legion dermassen verheerende Auswirkungen, dass die eroberten Gebiete in Mesopotamien und Ägypten verloren gingen. Das Römische Reich sollte sich davon nie mehr wirklich erholen. Soziale Strukturen brachen auseinander, Zusammenbruch der Währung, Kaiser Marc Aurel erlag der Seuche und bald darauf kamen die Soldatenkaiser.
Ich bin mir sicher, dass, wie in Zeiten der Pest religiöse Minderheiten in den jeweiligen Gebieten für den Ausbruch von Corona verantwortlich gemacht werden – mit all den Konsequenzen, die das immer schon mit sich führte. Die vermeintlichen Brunnen-Vergifter aus dem Mittelalter, sie gibt es auch bei dieser Seuche, genau so unschuldig verleumdet wie damals.
Die alles entscheidende Frage ist, wie wird die Welt erwachen, wie wird die nächste Normalität aussehen? Die Weichen werden jetzt gestellt, die Auswirkungen sich aber erst in Jahren zeigen. Wenn der Mensch in Zukunft zum Menschen steht wie jetzt während des Lockdowns, dann könnte es durchaus sein, dass es eine wärmere, sozialere Welt wird. Es liegt an uns!